Von der Karibikküste zur Pazifikseite

Ich hatte viel in Puerto Viejo unternommen und die Arbeit im Hostel gefiel mir, doch innerlich baute sich eine Unruhe auf, die ich kaum verbergen konnte. Schließlich war ich gekommen um zu reisen, nicht um zu bleiben. Gedanklich überlegte ich mir immer wieder, wohin ich als nächstes gehen sollte. Von den Hostelgästen ließ ich mir ihre Reisestories bis ins kleinste Detail erzählen und notierte mir neue Orte, Aktivitäten und Reiserouten. Nach drei Wochen hatte ich beschlossen, Puerto Viejo zu verlassen. Doch zuvor musste ich noch meine Nemesis besiegen.
Zwei Mal schon hatte ich versucht den Wanderweg im Nationalpark Manzanillo zu bezwingen und bis zum Endpunkt Punta Mona zu gelangen und zwei Mal war ich gescheitert.

(Jetzt meinen ersten Wanderversuch im Manzanillo Nationalpark lesen.)
(Der zweite Versuch war Teil einer Suchaktion. Jetzt nachlesen)

Punta Mona im Manzanillo Nationalpark

Am 04.03.2020 fuhr ich bereits früh mit dem Fahrrad zum Nationalpark. Es hatte jetzt schon länger nicht mehr geregnet, sodass ich auf getrocknete Wege hoffte. Da der Park gerade erst aufgemacht hatte, traf ich während meiner Wanderung auf keine anderen Touristen. Der Tag war etwas wolkenverhangen, die Temperaturen dadurch moderat, weshalb die Vögel länger und ausgiebiger als normal zwitscherten und sangen. Die Wege waren immer noch leicht matschig, doch kein Vergleich zu den anderen Malen. Konsequent war ich auf dem vorgegebenen Weg geblieben, um mich diesmal nicht zu verirren (richtig – einmal habe ich mich in diesem Nationalpark verirrt) und schritt dort schnell aus, wo ich konnte. So gelangte ich bereits nach 1:20 Stunde zum Endpunkt Punta Mona.

Zunächst veränderte sich die Umgebung. Statt dichtem Dschungel gab es nun freigeräumtes Gelände, auf dem Gemüse und Obst angepflanzt war. Andere Menschen sah ich immer noch nicht. Erst als ich über einen Weg aus Holzscheiben ging, kamen mir die ersten Arbeiter entgegen und irgendwie fühlte ich mich wie Dorothy aus „Der Zauberer von Oz“. Bis eben war ich ganz allein im Dschungel Costa Ricas gewesen und plötzlich waren hier überall Menschen, die Hütten bauten oder am Gärtnern waren. Es wurde gesägt, gehämmert, gebuddelt, geredet und gelacht. Einige neugierige Blicke trafen mich während ich skeptisch alles beobachtete.

Zwar hatte ich gewusst, dass es ein Hostel bei Punta Mona gibt, doch hätte ich nie gedacht, dass das Gelände so groß ist – und hier so viele Menschen am Arbeiten waren.
Meine Schritte führten mich zum Haupthaus, wo gerade das Mittagessen vorgestellt wurde. In der großen offenen Küche, umringt von Töpfen und Pfannen, stand eine freudestrahlende Köchin. Um den Bereich herum standen die Bewohner von Punta Mona und jubelten der Köchin jedes Mal zu, wenn sie einen Deckel hob und erklärte, welches Gericht dort zu finden war. Fasziniert kam ich näher und wurde sofort in den Kreis aufgenommen, auch wenn mich niemand kannte. Und hier kannte jeder jeden, das war klar. Es hatte eine unheimlich ergreifende Wirkung, wie die Köchin ihre Speisen stolz präsentierte und so von den anderen gefeiert wurde. Auch wenn ich nicht zur Gemeinschaft gehörte, hatte ich das Gefühl, dass ich in diesem Moment dazu gehörte. Ich jubelte mit und schenkte der Köchin so Respekt für ihre Arbeit. Eine tolle Idee, die man ruhig für jede Arbeit übernehmen könnte.

Nach der Speisenpräsentation ging ich an den Strand und aß mein mitgebrachtes Sandwich. Leider hatten sich die Wolken nicht verzogen und ich fand es etwas zu kalt um ins Wasser zu gehen, trotzdem genoss ich die Genugtuung den Weg im Manzanillopark endlich bis zum Schluss gelaufen zu sein.

Von Puerto Viejo nach Puerto Jimenez

Lange hatte ich überlegt wohin ich als nächstes gehen sollte. Der Plan sah eigentlich vor zum Parque Nacional Tortuguero zu fahren. Doch die Wettervorhersage versprach Regen über Regen und noch mehr Regen. Keine idealen Voraussetzungen um im Schutzgebiet Wald- & Meerestiere erfolgreich zu beobachten. Der Nationalpark Tortuguero ist vor allem berühmt für seine Meeresschildkrötenbrutplätze, doch die Saison dafür war auch bereits vorbei. Wohin sollte ich also gehen?
Zum Parque Nacional Manuel Antonio auf der Pazifikseite? Doch von den Hostelgästen die diesen Nationalpark besucht hatten war keiner besonders begeistert. Mit 16$ zzgl. MwSt. (Kinder zahlen 5$ zzgl. MwSt.) ist der Eintrittspreis nicht so hoch, sodass viele Familien den Park besuchen. Die einhellige Meinung war, dass er zu voll sei und man daher nicht so viele Tiere sehe.

Wovon mir immer wieder mit leuchtenden Augen berichtet wurde, war der Parque Nacional Corcovado. Hier gibt es sogar die seltenen Jaguare und Tapire zu sehen. Der Nationalpark ist streng reglementiert und man darf nur mit einem zertifizierten Führer in den Nationalpark gehen. Zudem liegt der Corcovado Nationalpark mühsam zu erreichen kurz vor der Grenze Panamas auf der Pazifikseite. Also genau auf der anderen Seite des Landes als Puerto Viejo, Luftlinie etwa 80 km entfernt.
Je mehr ich mich mit dem Corcovado Nationalpark auseinandersetzte, umso mehr wollte ich dorthin.

Am 06.03.2020 war es dann soweit. Ich packte meine Koffer und verließ mit dem Bus um 13 Uhr Puerto Viejo (6.000 CRC). Um 18:10 Uhr kam ich in der Hauptstadt San José an, wo ich eine Nacht verbringen musste, bevor es für mich weiterging. (Lies hier nach, was ich während meines ersten Besuches in San José erlebt habe.) Um 8 Uhr morgens verließ der Bus den Bahnhof in San José und erreichte Puerto Jiménez um 16:30 Uhr (8.265 CRC).

Mit 1.780 Einwohnern ist Puerto Jiménez eine der größten Städte auf der Halbinsel Osa. Es gibt eine Handvoll Straßen und die Einwohner leben vom Tourismus. Trotzdem ist es nicht so, dass alles voller Touristen ist. Puerto Jiménez ist ein verschlafenes Örtchen, in dem man gemütlich die Straße entlanglaufen kann.

Nach dem Check-in in mein Hostel erledigte ich noch einige Einkäufe und verbrachte einen angenehmen Abend mit meinen neuen Zimmerkolleg*innen. Am nächsten Tag wollte ich mich dann um eine Tour durch den Corcovado Nationalpark kümmern.

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