San José und Orosi Valley

06.02.2020 – 09.02.2020

Endlich in Costa Rica! Schon lange hegte ich den Traum, Costa Rica zu bereisen. Immer öfter hatte ich Berichte über dieses Land der Natur und Tiere von anderen Reisenden gehört. Nun war es also endlich soweit.

Am Tag nach meiner Ankunft in San José strunzte ich ziellos durch die Gassen und Straßen der Hauptstadt, ließ mich durch das Treiben der Stadt mal hierhin und mal dorthin ziehen. Doch ich merkte schnell: Auch diese lateinamerikanische Großstadt kann mich nicht überzeugen. Die Innenstadt mit ihren vielen Einkaufsläden war angelegt wie jede andere. Die Parks wirkten bis auf wenige Ausnahmen verlassen. Ich freute mich bereits auf den nächsten Tag, wo es für mich in die Natur ging.

Doch hier einige Eindrücke aus der Hauptstadt San José.

 

1. Uber Hostel zum Busbahnhof (1.100 CRC)

2. Bus San José nach Cartago (630 CRC)

3. Bus Cartago nach Orosi (550 CRC)

Die Fahrten dorthin waren recht problemlos und die Bushaltestellen gut zu finden. Doch man muss immer beim Busfahrer fragen, wo die nächste Haltestelle ist, da jeder Bus eine andere Bushaltestelle im Ort hat.

Der öffentliche Transport in Costa Rica ist relativ günstig im Vergleich zu den anderen Lebensunterhaltskosten. Doch dafür sind die Busse alt und verbraucht. Im Vergleich dazu, sind die Busse in Kolumbien wesentlich besser.

Man muss jedoch immer schauen, wo welche Buscompany abfährt, da es meistens nicht an einem Platz ist.

Orosi Valley – Mirador de Orosi

Am nächsten Tag ging es mit dem Bus von San José nach Orosi, wo mein nächster Aufenthalt in Costa Rica war.

Als der Bus nach Orosi einfuhr, merkte ich bereits, dass dieses kleine Dorf winzig und abgeschieden war. Hierher verirrten sich nicht viele Touristen. Meine Hauptaktion sollte die Umrundung des Lago de Cachí werden, was ich für den darauffolgenden Tag geplant hatte.

Die Bushaltestelle lag nicht weit von meinem Hostel entfernt, doch die zehn Minuten Fußweg kamen mir mit meinem schweren Gepäck und der Hitze wie eine Ewigkeit vor. Schon nach kurzer Zeit war ich schweißbedeckt und froh, einchecken zu können.

Die Preise in Costa Rica sind viel höher als in den anderen süd- oder mittelamerikanischen Ländern. Da ich mit meinem Budget noch einige Monate haushalten musste, hatte ich mir ein gemischtes 6-er Zimmer gebucht. Doch glücklicherweise war das Hostel bis auf ein Pärchen und einem älteren Reisenden leer, so dass ich das Zimmer für mich alleine hatte. Doch keine falschen Vorstellungen! Die Zimmer sind trotz allem meistens sehr klein und gerade so groß, dass die Stockbetten ins Zimmer passen. Den zusätzlichen Stuhl und kleinen Ablagetisch empfand ich schon als großen Luxus, im Vergleich zu anderen Zimmern.

Da ich den ganzen Tag im Bus verbracht hatte, wollte ich nun endlich raus und meine Gliedmaßen bewegen. Um das Dorf herum war viel Grün und ich freute mich schon darauf, in der Natur wandern zu gehen. Beim Hostelmitarbeiter fragte ich nach Wanderwegen zum Mirador de Orosi, doch der schüttelte verständnislos den Kopf. „Normalerweise fahren die Leute mit dem Bus. Der Weg ist steil. Den läuft ja keiner.“ Doch damit wollte ich mich nicht zufriedengeben. Eine zusätzliche Challenge war genau das, was ich jetzt brauchte. Ich packte mir genug Wasser und ein Mittagessen ein und lief los.

Tatsächlich musste ich an Ermangelung an Wanderwegen, den ganzen Weg an der Straße entlanglaufen. Da es die einzige Straße war in diesem Gebiet, bretterten unentwegt Autos und LKW an mir vorbei. Das war tatsächlich nicht so schön, doch so konnte ich bereits einige schöne Aussichten genießen, bevor ich auf dem Mirador war.

Der Mirador ist nicht nur ein herkömmlicher Aussichtspunkt, sondern ein größer angelegtes und umzäuntes Areal. Am Eingang stehen Wachposten, die mich freundlich aufforderten, mich in die Besucherliste einzutragen. Dann stieg ich die Treppen hoch, die von Pflanzen und Blumen flankiert wurden. Ein Wind wehte und kühlte mich nach der 1,5 Stundenwanderung ab. Hier oben ist es tatsächlich einige Grad kälter als unten im Tal. Doch das kam gerade Recht.

Es gibt einen Spielplatz, mehrere überdachte Grillstationen und ganz viel Liegewiese. Dieser Mirador ist ein Ausflugsziel für die ganze Familie, der zum Verweilen einlädt. Mir wird berichtet, dass am Wochenende ganz viele Familien aus Orosi und Umgebung zu diesem Mirador kommen um der Hitze im Tal zu entfliehen. Zum Glück war es jedoch ein Freitag und ich konnte den Mirador ohne großen Ansturm genießen. Ich fand sogar einen neuen Freund, den ich kurzerhand Bart nannte und der mit mir die Mittagspause verbrachte.

Lago de Cachí – Eine unmögliche Umrundung

08.02.2020

Für den heutigen Tag hatte ich mir vorgenommen, den Lago de Cachí entgegen des Uhrzeigersinnes zu umrunden. Mit dem Bus wollte ich zunächst nach Cachí, um dann den See soweit ich Lust hatte zu Fuß zu umrunden. Aber wie so oft, lief es anders als geplant.

Mit dem Hostelmitarbeiter besprach ich mögliche Busverbindungen. Er meinte, dass ich mit dem Orosi-Stadtbus (300 CRC) bis zu einer speziellen Kreuzung fahren könnte um dann umzusteigen.

Um 9:15 Uhr nahm ich den Stadtbus und fuhr die etwa 10 Minuten bis zur ominösen Kreuzung und wartete auf meinen Anschlussbus. Etwa fünf Minuten später kam ein Bus und ich freute mich, dass ich nicht lange warten musste. Doch als ich den Busfahrer fragte, ob er nach Cachí fährt, schaute er mich nur verdutzt an. „Der nächste Bus nach Cachí fährt erst gegen 11 Uhr“, sagte er mit zusammengekniffenen Augenbrauen. „Wenn überhaupt“, fügt er dann noch hinzu und ich fragte mich, ob ich überhaupt zum See gelangen würde.

Im Inneren des Busses befand sich eine Großfamilie mit Großeltern, Eltern, Tanten, Onkeln und vielen jungen und etwas älteren Kindern. Sie wollten nach Paraíso, mussten aber erstmal aussteigen, da der Busfahrer hier eine kleine Pause einlegte.

Eine der Frauen fragte mich, was ich vorhätte und ich erzählte ihr von meinem Vorhaben der Seeumrundung. Sie wirkte nicht gerade überzeugt von meinem Entschluss, doch sie stand auf und ging zum Busfahrer, der gerade seine Pause machte. Nachdem sie mit ihm gesprochen hatte, kam sie zu mir und erklärte, dass es besser wäre, mit dem Bus jetzt nach Paraíso zu fahren und dann nach Ujarrás weiter zu fahren. Die anderen Erwachsenen und sogar der Busfahrer selber standen nun um mich herum und redeten in Spanisch auf mich ein, welche Route am sinnvollsten sei.

Da ich keine Lust hatte bis 11 Uhr zu warten, nur um dann festzustellen, dass doch kein Bus fährt oder der nicht bis dahinfährt, wo ich möchte, entschloss ich mich dazu, mit dem Bus nach Paraíso zu fahren. Über Google Maps erkannte ich einen Fußweg, der von Paraíso bis zum Mirador Ujarrás führte. Um 9:40 Uhr ging die Busfahrt los und um 10 Uhr kamen wir in Paraíso an (615 CRC).

Der Bus hielt in der Nähe des Mercado De Paraíso. Froh darüber, dass ich den Markttag erwischt hatte, lief ich durch das Gewusel zwischen den einzelnen Ständen, die Obst, Gemüse und fertiges Essen verkauften. Das Stimmengewirr hing laut in dem langgezogenen Gebäudekomplex, welches mich irgendwie an ein Gewächshaus erinnerte. Überall waren andere Gerüche, die mich mal an diesen oder jenen Stand zogen.

 

Über die Antigua Ruta 224 verließ ich Paraíso Richtung Mirador Ujarrás und bog irgendwann in einen kleinen Schotterweg ab. Schon nach einiger Zeit fragte ich mich, ob ich richtig sei, doch laut Maps Me führte dieser Wanderweg zum Mirador, also folgte ich dem Weg, der manchmal nur noch Wiese war und von Privateigentum gesäumt wurde. In Costa Rica ist jedes Stück Land privatisiert. Und damit jeder weiß, dass dieses Land privat ist, wird es mit Stacheldraht abgesperrt. Manchmal sind zusätzlich Bäume, Sträucher oder Kakteen angepflanzt, um Eindringlinge abzuhalten. Nach der „Landfreiheit“ in Kolumbien, wo nur sehr wenige Grundstücke eingezäunt waren und es überall Wanderwege gab, fühlte ich mich in Costa Rica irgendwie unerwünscht und ausgesperrt. 

An einer Stelle musste ich mehrmals Stacheldraht überwinden um weiterzukommen. Dabei hoffte ich jedes Mal inständig, dass keine Hunde auf dem Grundstück waren. Denn die waren zu unerwünschten Besuchern nicht gerade freundlich. Doch unbeschadet gelangte ich an eine Stelle, wo ich wieder auf eine Straße einbiegen konnte.

Erleichtert darüber, hoffentlich nicht mehr über Stacheldrahtzäune zu klettern, ging ich beschwingt die menschenleere Straße entlang. Den Wasserfall Catarata El Salto de La Novia hörte ich noch, bevor ich ihn sehen konnte. 150 Meter rauschte das Wasser zwischen den Felsen und Bäumen hindurch. Die Landschaft bot zusätzlich einen spektakulären Blick auf Felder und Wälder und reichte sogar bis zum Orosi River. Fasziniert von dem Anblick verweilte ich eine Weile und stärkte mich mit etwas Obst für den weiteren Wanderweg. 

Die weitere Straße säumte so hohes Gras, dass ich keinen Blick auf die Landschaft werfen konnte, doch es war nicht mehr lang, bis ein großer Erdhügel mitten auf der Straße lag und auch wieder Menschen zu sehen waren. Ich war wieder in der Nähe von Zivilisation. 

Nun war es nicht mehr weit bis zum Mirador. Doch abermals, wie in Orosí, musste ich die Hauptstraße entlanglaufen, da es keinen Wanderweg zur Aussichtsplattform gab. Dabei lief ich an einem Haus vorbei, welches sich verschiedene Pfauen als Gartentiere hielt.

Eine Stunde hatte der Weg von Paraíso bis zum Mirador Ujarrás gedauert. Doch der Ausblick lohnte sich. 

Während ich in der Sonne lag und mich für die nächste Etappe wappnete, hörte ich sich jemanden auf Deutsch unterhalten. Ich drehte mich um und entdeckte ein älteres Pärchen, welches ich bereits an meinem Ankunftstag im Bus bemerkt hatte.

Wir kamen ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass Martin und Nicole den gleichen Plan hatten wie ich. Da wir uns gut verstanden, entschieden wir uns dazu, die Umrundung gemeinsam zu bestreiten.

Nach einer ausgedehnten Mittagspause fuhren wir mit einem Uber weiter zu den Ruinen Ujarrás. Die Kirche wurde 1681 gebaut, doch durch ein Erdbeben 1822 zerstört. Da die Stadt immer wieder Überschwemmungen ausgesetzt war, wurde die Bevölkerung 1832 umgesiedelt und die Kirche als Ruine stehengelassen. Die Anlage rund um die Ruine ist mit Blumen und Pflanzen bestückt und ein schöner Ort zum Spazieren. Doch da das Areal nicht sehr groß ist, hat man nach ca. einer Stunde alles gesehen. Das war auch bei uns der Fall. 

 

Wir wollten unbedingt ans Wasser gelangen, weshalb wir uns dazu entschlossen zum Dorf Ujarrás zu laufen um dort einen entsprechenden Einstiegspunkt zu finden. Der Weg dorthin war trostlos. Die einfachen Häuschen am Wegesrand schienen verlassen, auch wenn in einigen noch Familien lebten. Das erkannte man meistens daran, dass ein tollwütig bellender Hund im Garten an seiner Leine zerrte.

Dann führte der Weg durch verschiedene Felder, bis er schließlich vor einer kleinen Klippe aufhörte. Der Streifen zwischen uns und dem Wasser war überwuchert mit Bäumen und Sträuchern. Ein Durchkommen war ausgeschlossen, vor allem, da es mindestens zehn Meter steil nach unten ging. 

 

Enttäuscht, weil wir nicht zum Wasser gekommen waren, studierten wir Google Maps und Maps Me nach anderen Stellen, wo es klappen könnte. Doch kein Weg in der Nähe führte bis ans Wasser hinab.

Der nächste Weg, der bis zum See hinunterführte, war in Cachí. Wir liefen den trockenen und monotonen Weg bis kurz vor die Hauptstraße zurück, bestellten ein Uber und fuhren nach Cachí, welches sich auf der anderen Seite des Sees befand. Es führt nur eine Straße um den See herum, die auch noch gut befahren war, weswegen wir für die 10 km fast eine dreiviertel Stunde brauchten.

Wir ließen uns mitten in Cachí rausschmeißen, da wir uns das Dorf noch ansehen wollten, bevor wir zum Wasser liefen. Cachí ist ein typisches kleines Wohndorf, ohne besondere Sehenswürdigkeiten, weshalb wir unsere Sightseeingtour nach kurzer Zeit abbrachen und direkt zum Hotel y Restaurante La Casona del Cafetal liefen. Dort konnten wir hoffentlich zum See hinunterlaufen. 

 

Der Tag war fortgeschritten und als wir in das Restaurant traten, welches einen herrlichen Blick auf den See hatte, merkten wir drei unsere grummelnden Mägen. Also setzten wir uns an einen Tisch im Garten, der dem Wasser am nächsten war, genossen ein Mittagessen und danach einen Kaffee in costa-ricanischer Tradition serviert.

Dann war es endlich soweit! Durch einen kleinen Garten hindurch, konnten wir endlich an den Lago de Cachí

Lange konnten wir den See jedoch nicht genießen, da es plötzlich anfing zu regnen. Wir merkten schnell, dass es sich einregnete und es noch eine Weile dauern würde, bis der Strom an Wasser wieder versiegte.

Wir bestellten ein neues Uber und fuhren den restlichen Weg zurück nach Orosí. Beim Anblick der schmalen Straßen und einspurigen Brücken wurde mir klar, weshalb keine Busse von Orosi nach Cachí fuhren. Normale Busse würden hier gar nicht passen. Doch da die Straße nah am See entlangging, hatten wir wenigstens noch einen schönen Blick auf das zugewucherte Ufer mit dem blauen Wasser im Hintergrund. 

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