Mangroven Tour Las Peñitas: Schildkröten, Flora & Fauna
Las Peñitas (nähe Léon) – Nicaragua (Januar 2024)
Nachdem wir uns tagelang im Morgengrauen aus den Federn gequält hatten um Vulkane zu besteigen (und uns dieses Vergnügen in den nächsten Tagen wieder bevorstand), war heute ein entspannterer Tag mit einer etwas ruhigeren Aktivität geplant. Erst um 14 Uhr startete unsere Expedition von León in die Mangroven, wo wir nicht nur die heimische Flora, sondern auch die Fauna aus nächster Nähe erleben sollten.
Gemeinsam mit Tori, einer US-amerikanischen Reisenden, die wir während unserer Telica-Tour kennengelernt hatten, wurden wir zunächst per Jeep nach Las Peñitas gefahren, wo wir anschließend auf ein kleines Motorboot mit einem ortskundigen Führer umstiegen. Neben uns waren noch zwei weitere Touristen an Bord.

Wie uns unser Tourenveranstalter bestätigte, sind Sandboarding und die Telica-Sonnenuntergangstour die wahren „Publikumsmagnete“. Die meisten Touristen kommen nach León, um dem Nachtleben zu frönen und sind daher nicht unbedingt in der Verfassung, früh aufzustehen und Vulkane zu besteigen. Das hatten wir in den letzten Nächten selbst beobachtet. Überall in León gibt es Bars und Clubs, in denen man abends feiern kann. In einer der Bars hatten wir zufälligerweise sogar eine Touristin wiedergetroffen, die wir von unserem lustigen Karaoke Abend aus Granada kannten. Auch sie war nur zum Feiern nach Léon gekommen und hatte ansonsten keine weiteren Pläne die wunderschöne Landschaft und deren tierische Bewohner kennenzulernen.
In Las Peñitas war es ansonsten recht ruhig – zumindest sah es so aus. Die Einheimischen waren hauptsächlich Fischer, die entweder schon mit ihren kleinen Motorbooten auf dem Meer unterwegs waren oder darauf warteten, am Abend hinauszufahren. Gerade war Ebbe, und das Wasser hatte sich schon weit zurückgezogen.


Mit dem Motorboot glitten wir gemächlich über den Fluss und hinein in das grüne Labyrinth der Mangroven. Ich liebe solche Exkursionen, da man hervorragend Vögel und Krokodile beobachten kann. Mit etwas Glück erhascht man sogar einen Blick auf seltene Exemplare. Unser Führer arbeitete für eine Organisation, die sich dem Schutz der Mangroven verschrieben hat. Dazu gehört nicht nur der direkte Schutz der Pflanzen durch Aufforstung und Schutzmaßnahmen, sondern auch die Aufklärung der lokalen Bevölkerung über die Bedeutung und Schutzwürdigkeit der Mangroven. Denn gerade bei Stürmen sind und waren es die Mangroven, die Küstendörfer vor den tosenden Fluten und damit Überschwemmungen bewahren.


Die Krokodile waren heute entweder scheu oder vielleicht noch vom Feiern erschöpft, sodass sie lieber schliefen, als sich fotografieren zu lassen. Dafür sahen wir einige Vögel, wie den Kahnschnabelreiher, und verschiedene grüne Leguane. Ich vermute jedoch, dass es vielen Tieren schlichtweg zu heiß war, um sich in der sengenden Sonne zu präsentieren, und fragte mich, warum diese Tour nicht im Morgengrauen angeboten wurde. Bei vielen anderen Mangroven- oder Vogelbeobachtungstouren wurden diese aus genau diesem Grund nur morgens oder bei Sonnenuntergang angeboten. Vielleicht liegt der Grund jedoch darin, dass sich dann zwar mehr Tiere, doch noch weniger Touristen zeigen würden und es sich finanziell für die Veranstalter*innen nicht lohnen würde.




Auf dem Rückweg machten wir Halt an einer Schildkrötenschutzstation, wo während der Saison jeden Tag Schildkrötenbabys ins Meer entlassen werden. Es handelte sich um Nachwuchs der Grünen Meeresschildkröte (neben der Lederschildkröte die größte Meeresschildkröte) und der Oliv-Bastardschildkröte (einer der kleinsten Meeresschildkröten).
Die Eier werden nachts von fleißigen Händen eingesammelt und sicher verwahrt, bis die kleinen Panzerträger bereit für ihre große Reise sind. Denn die Population der Schildkröten ist durch Jagd, Beifang, illegalen Handel, Umweltverschmutzung und Klimaerwärmung akut bedroht. Nur eine von tausend Schildkröten überlebt diesen harten Überlebenskampf und kehrt im fortpflanzungsfähigen Alter an denselben Strand zurück, um dort ihrerseits Eier zu legen. Zusammen mit einer Schar weiterer Touristen (wo diese plötzlich herkamen, entzieht sich meiner Kenntnis) umringten wir zwei große schwarze Eimer und warteten gespannt darauf, dass die beiden Männer ihre Erklärungen über die Schildkröten beendeten und wir die kleinen Schildkröten, die bereits eifrig mit ihren Flossen ruderten, freilassen konnten.
Endlich wurden die beiden Eimer angehoben, zum Strand getragen und die winzigen Schildkrötenbabys konnten ihren beschwerlichen Weg ins Meer antreten. Es war herzerwärmend zu beobachten, wie die Schildkröten mit jedem Flossenschlag den Sand unter sich wegschoben und sich den schäumenden Wellen entgegenkämpften. Manche Schildkröten erwiesen sich als flinker als andere, während einige sich überhaupt nicht vom Fleck bewegten. Auf Nachfrage bei den Verantwortlichen wurden diese etwas trägen Exemplare wieder eingesammelt und für einige weitere Stunden in den Eimern aufbewahrt. Nach dem Schlüpfen kann es nämlich bis zu vier Stunden dauern, bis die Schildkröten genügend Kraft gesammelt hatten, um ihre Odyssee zu beginnen.


Nachdem wir mit dem Boot zurück zum San Juan Venado Estuary Office gebracht worden waren, verbrachten wir den restlichen Nachmittag am Strand in Las Peñitas, wo uns der allerliebste Hund von allen zulief. Doch leider konnten wir diesen genauso wenig mitnehmen wie all die anderen charmanten Vierbeiner, die wir auf unserer Reise bereits ins Herz geschlossen hatten.


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Carina
Wenn ich reise fühle ich mich so richtig lebendig. Neue Abenteuer bestreiten, Länder, Kulturen und Menschen kennenlernen. Es gibt fast nichts besseres auf der Welt. Mit meinem Blog möchte ich Interessierte an meinen Reisen teilhaben lassen und anderen Reisenden Tipps geben.
Was für süße Schildkröten!!!