Medellín –Von der Vergangenheit geprägt

Teil 2: 20.01.2020 – 24.01.2020 / Eine Zusammenfassung

Medellín ist für mich die Stadt in Kolumbien, in der man die Vergangenheit von Pablo Escobars Drogenkartell noch deutlich spürt. Bis Mitte der 1990er Jahre war das Medellín-Kartell einer der zwei größten Kokain-Exporteure der Welt. Pablo Escobar prägte jedoch nicht nur Medellín sehr stark, sondern auch ganz Kolumbien.

Mit Entführungen und Ermordungen machte er sich auf den Straßen Medellíns einen Namen und finanzierte sich mit dem Lösegeld seinen Zigarettenschmuggel. Mitte der 1970er Jahre stellte er seine Ware auf Kokain um und wurde dadurch einer der reichsten Männer der Welt.

Terroranschläge, Einschüchterungen und Bestechungen der Justiz und Polizei sowie deren Ermordung gehörten zum täglichen Leben der Kolumbianer und spalteten Land und Volk. Wer öffentlich etwas gegen Pablo Escobar sagte, musste mit seinen Sicarios (Auftragsmördern) rechnen.

Zusätzlich hatten die Politik und das Volk mit mehreren Milizen und Guerillagruppen zu kämpfen, die weite Teile des Landes in kriegerische Handlungen zwangen. Enteignungen, Ermordungen, zerstörte oder geraubte Ernten. Wer in Gebieten lebte, wo die Miliz/Guerillagruppe aktiv war oder das Drogenkartell Land wollte, hatte kein leichtes oder langes Leben.

Es war nicht leicht für Kolumbien und auch in der heutigen Zeit gibt es leider immer noch Guerillagruppen und Milizen, die für Angst und Schrecken sorgen. Die Regierung bemüht sich um Friedensverträge, doch Verhandlungen sind schwer.

Ebenfalls hat die Kokainherstellung nicht einfach aufgehört, nachdem Pablo Escobar getötet wurde. Der Drogenmissbrauch ist in vielen Städten und Regionen ein großes Problem. Für kleines Geld bekommt man auf den Straßen minderwertigen Stoff verkauft, der häufig mit Zement, Glassplittern oder anderem Dreck stark gestreckt wurde. 

Museo Casa de la Memoria

 

Das Museum „Casa de la Memoria“ (Eintritt frei) ist ein wunderbarer Ort, um sich genauer mit der (Leidens-)Geschichte Medellíns und Kolumbiens zu befassen. Anschaulich, interessant und zutiefst ergreifend wird der Besucher in die Vergangenheit mitgenommen und mit den Gräueln der menschlichen Rasse konfrontiert.

Auf lebensgroßen Bildschirmen erzählen Zeitzeugen beispielsweise davon, wie Guerillagruppen in ihr Dorf eindrangen, die Bewohner entweder ermordeten oder zur Flucht bewegten.
An anderen Stationen werden Fotos von den Terroranschlägen Pablo Escobars gezeigt.
In einem abgedunkelten Raum werden Fotos derjenigen gezeigt, die während der Bürgerkriege spurlos verschwunden sind.

Aber auch Selbstreflexion gehört zur Ausstellung. Wie konnte es dazu kommen? Und wie können wir vermeiden, dass sich die Geschichte wiederholt?
Es wird ersichtlich, dass sich Kolumbien, und vor allem Medellín, von seiner Vergangenheit befreien möchte. Pablo Escobar wird hier nicht als Wohltäter idealisiert, als der er sich selber sah und in seinen Anfangsjahren in Medellín wahrgenommen wurde. 

Ein absolutes Muss für jeden, der Medellín besucht. 

 

Fernando Botero

Fernando Botero wurde in Medellín geboren und ist Künstler und Bildhauer. Seine Werke sind in ganz Medellín verteilt und ein echter Hingucker. Die meisten Kunstwerke an einem Fleck bietet wohl der Plaza Botero. Wer sich für Statuen interessiert, der wird hier voll auf seine Kosten kommen.

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