Cahuita Nationalpark

14.02.2020

Der Himmel war auch an diesem Tag trüb, doch vereinzelt blickte die Sonne durch die Wolken hindurch. Anders als im Manzanillo Nationalpark (Beitrag verpasst? Hier nachlesen) gibt es jedoch einen befestigten Weg im Cahuita Nationalpark, den man gut entlanglaufen kann – so jedenfalls die Auskunft des Hostelbetreibers.

Im Hostel fand ich zwei Mitstreiterinnen (natürlich Deutsche 😉), mit denen ich zusammen den Cahuita Nationalpark erkunden wollte. Mit dem Bus (835 CRC) brauchten wir etwa eine Stunde bis zum Parkeingang. Nach der zwingenden, aber frei wählbaren Spende, betraten wir den Park. Es waren relativ viele Besucher unterwegs, doch es war nicht so schlimm, wie ich es mir vorher ausgemalt hatte. Zudem bieten die Gruppenansammlungen den Vorteil, dass man immer weiß, wo es etwas Interessantes zu beobachten gibt.

Während wir auf eine Ansammlung von Besuchern, die sich ein paar Kapuzineraffen anschauten, zuliefen, holte meine Freundin ihre Pizzastange raus.
„Du weißt, dass wir gewarnt wurden, im Park zu essen“, sagte ich, doch sie winkte nur ab.
„Was soll schon passieren?“
Gleichgültig widmete ich mich wieder dem Kapuzineräffchen, dass ganz nah saß, sodass wir jede Mimik erkennen konnten. Süß sah es aus.

Hinter uns im Gebüsch raschelte es und plötzlich ging alles ganzschnell. Ein Affe sprang auf meine Freundin mit der Pizzastange zu, blieb fauchend vor ihr stehen und präsentierte seine großen Eckzähne. Ein greller Schrei entfuhr ihr, dann wechselte die Pizzastange den Besitzer und der Affe verschwand böse lachend im Gebüsch. Nur noch die Zigarre fehlte im Mundwinkel, um das Klischee des diebischen Affen zu vervollständigen.

Später erfuhren wir, dass dies tatsächlich eine bekannte Masche der Kapuzineraffen im Cahuita Park ist. Die süßen kleinen Äffchen lenken die Touristen in die eine Richtung ab und von hinten kommen die großen Affen und klauen Essen, Mützen und andere Dinge, die nicht sorgfältig im richtig geschlossenen Rucksack verstaut wurden.

Für den weiteren Weg gewarnt, liefen wir weiter. Doch schnell erkannte ich, dass ich mit dem langsamen Laufschritt meiner Freundinnen nicht ganz zurechtkam. Da ich den 8,3km langen Wanderweg, der am anderen Ende des Parks in der Puerto Vargas Station endet, komplett ablaufen wollte, verabschiedete ich mich von den beiden.

Der Dschungelweg führte irgendwann zum ersten Strandabschnitt, an dem auch einige Besucher lagen. Doch es war noch lange keine Zeit, um eine Pause einzulegen. Zudem regnete es immer mal wieder, weshalb der Sand und alles andere nass waren.

Ursprünglich wurde der Park wegen seines Korallenriffs gegründet, doch Erdbeben und unvorsichtige Touristen haben diesem Korallenriff großen Schaden zugefügt. Daher ist das Schwimmen nur in ausgewiesenen Bereichen zulässig und das Schnorcheln nur in Begleitung eines lizensierten Führers erlaubt.

Im Hostel habe ich zwei Gäste kennengelernt, die mit einem Schnorchelführer unterwegs waren. Doch ihre Enttäuschung war groß und sie berichteten, dass das Riff ziemlich beschädigt und fast vollkommen ausgebleicht wäre.

Je weiter ich mich vom Eingang entfernte, desto weniger Besucher waren unterwegs. Ich belauschte Brüllaffen, die sich einiges zu erzählen hatten, lies die Waschbären nicht aus dem Auge, sobald sie in mein Sichtfeld kamen (auch von denen wird man schamlos ausgeraubt) und beobachtete die träge im Geäst hängenden Faultiere. Die Artenvielfalt des Cahuita Nationalparks ist groß und bietet noch wesentlich mehr, als ich an diesem Tag zu Gesicht bekam.

Während einem Dschungelabschnitt kam plötzlich ein Kapuzineraffe auf mich zu. Ich hielt meinen Regenponcho in der Hand und anscheinend dachte er, es handele sich dabei um etwas Essbares. Nachdem er sich davon überzeugen konnte, dass ich für ihn nichts Brauchbares in der Hand hielt, verschwand er wieder im Dschungel.

Der letzte Abschnitt führte über eine Holzbrücke, da der Teil komplett unter Wasserstand. Im Dickicht der Mangroven konnte ich Krokodile erspähen und Schlangen, die sich an den Bäumen entlangschlängelten.

Auf der anderen Straßenseite des Ausganges lag die Bushaltestelle. Laut Zeitplan, sollte um 13:20 Uhr der nächste Bus kommen, also musste ich 20 Minuten warten. Auf Google Maps konnte ich die nächste Bushaltestelle erst in 6 km Entfernung entdecken. Natürlich war ich mir nicht sicher, ob es zwischendrin nicht doch Haltestellen geben würde, doch ich wollte nicht riskieren, dass der Bus an mir vorbeifährt. Also entschied ich mich zu warten.

Fast pünktlich kam dann sogar der Bus, doch der Busfahrer teilte mir mit, dass er gar nicht bis Puerto Viejo fahren würde. Ich musste auf den nächsten Bus warten, der um 13:40 Uhr eintreffen sollte. Wieder entschied ich mich zu warten. Irgendwann kamen zwei junge Frauen (natürlich auch Deutsche) zu der Haltestelle und wir warteten gemeinsam auf den Bus.

Etwas verspätet kam auch der Bus nach Puerto Viejo, las ich doch das Schild im Fenster. Doch statt stehenzubleiben, fuhr der Bus ohne langsamer zu werden an uns vorbei. Was eine Frechheit! Nun hatte ich über 40 Minuten auf den Bus gewartet, nur um dann ignoriert zu werden. Der nächste Bus würde erst in einer Stunde fahren.

Diesmal fiel mir die Entscheidung leicht. Ich schulterte meinen Rucksack und lief Richtung Puerto Viejo.
Auf der Schnellstraße gab es keinen Bürgersteig, obwohl es immer mal wieder Häuser oder Hotels gab, sodass ich entweder auf der Straße oder auf dem Grünstreifen lief. Zwischendrin fing es immer wieder an zu regnen und in meinem Plastik-Regenponcho hatte ich das Gefühl in einer Sauna zu sein, denn kalt war es schließlich nicht.

Nach 4 km gelangte ich an eine Bushaltestelle, an der bereits ein costa-ricanisches Schulmädchen wartete. Ich fragte sie nach dem Bus nach Puerto Viejo und sie bestätigte mir, dass der bald kommen würde.
„Wann genau?“, fragte ich, doch sie zuckte nur mit den Schultern.
„Wenn er da ist.“
Ja, irgendwie bin ich da einfach noch zu Deutsch unterwegs. Ich muss mich mit dem „Go with the flow“- oder „Pura Vida“-Zeitmanagement anfreunden, doch irgendwie bezweifle ich, dass wir jemals beste Freunde werden. Ich erzählte dem Mädchen von dem letzten Bus, wie er einfach an uns vorbeigefahren ist.
„Habt ihr gewunken?“
Nachdem ich sie nur fragend ansah, klärte sie mich auf: „Wer möchte, dass ein Bus anhält, der muss winken. Ist doch klar.“ Ich nickte nur, schließlich ist es klar.

Wir warteten gemeinsam, aber schweigend, auf den Bus, der tatsächlich nach zehn Minuten kam und stehen blieb. Das Mädchen stand schließlich rechtzeitig an der Straße, um den Bus wild winkend zum Anhalten zu bringen.

Folge uns auf Instagram und YouTube​

Anmeldung zur Reisepost

In (leider sehr) unregelmäßigen Abständen gibt es neue Reisebeiträge. Melde dich also am besten zum Newsletter an, um sofort eine Info zu erhalten, wenn es wieder einen neuen Beitrag zum Fernträumen gibt.

In (leider sehr) unregelmäßigen Abständen gibt es neue Reisebeiträge. Melde dich also am besten zum Newsletter an, um sofort eine Info zu erhalten, wenn es wieder einen neuen Beitrag zum Fernträumen gibt.
2 Comments

Add a Comment

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert