El Salvador – Tazumal

05.01.2024-06.01.2024

El Salvador – wenn man das liest oder hört, dann hat man schon einen ziemlichen Film im Kopf: Maras, die in großen Gruppen auf sonst verlassenen Straßen mit Messern und Waffen in den Händen rumlungern. Nur darauf wartend, dass ahnungslose Touristen an ihnen vorbeilaufen um sie auszurauben und im schlimmsten Fall umzubringen. Die lachend an deiner Leiche vorbeigehen und sich mit den Polizisten abklatschen, die kommen um deine Leiche zu verscharren.

Jedenfalls sind es solche Geschichten, die ich zu hören bekam, als ich mitteilte, dass ich nach El Salvador in den Urlaub fliegen würde. Mir wurde geraten eine kugelsichere Weste mitzunehmen und vieles mehr. Nun, so ganz unbegründet sind diese Gedanken über El Salvador nicht, es zählte schließlich einmal zu den unsichersten und gefährlichsten Orten der Welt. Doch der seit 2019 regierende Präsident Nayib Bukele räumt auf – und das nicht zu knapp. Der Präsident hat den Jugendbanden den Krieg erklärt und geht hart gegen sie vor. Maras oder Mitglieder der Barrio 18 werden direkt ins Gefängnis eskortiert. Richtige Prozesse gibt es seit Ausrufung des Notstands am 27.03.2022 nicht mehr. Die Straßen von El Salvador sind nun sicher(er) – und Bukele zählt seitdem zum beliebtesten Präsidenten Lateinamerikas.

Doch ein vorbildlicher demokratischer Präsident ist Bukele nicht. Da es hier jedoch mehr um meine persönlichen Erfahrungen im Land gehen soll, gehe ich nicht weiter auf die politische Situation ein. Wer dennoch Interesse hat mehr über die aktuellen und vergangenen Konflikte und Krisen zu erfahren, der kann das auf verschiedenen Seiten machen. Obwohl ein kleines Land, hat El Salvador eine bewegende Geschichte und es lohnt sich, etwas darüber zu erfahren. Auf der Webseite der Deutschen Welle habe ich einen interessanten Artikel dazu gefunden

Tazumal – Wichtigste Maya-Stätte in El Salvador

Am 05.01. kamen wir gegen 21 Uhr nach einer langen Reise über Houston in El Salvador an. Die großen Backpacks waren schnell ausgeladen und auf den Rücken geschnallt. Meine Reisebegleitung, die bisher noch nie außerhalb von Europa gereist war, war erstmal total überrascht, dass sich ein ganz normaler Flughafen präsentierte mit mehreren Autovermietungsschaltern, Bankautomaten und Menschen die uns freundlich zunickten.

Das Entgegennehmen unseres Mietwagens erfolgte problemlos und so konnten wir ins nahegelegene Hotel für die erste Übernachtung fahren. Wir hatten uns für einen Mietwagen entschieden, weil wir nur wenig Zeit in El Salvador hatten und die wenige Zeit nicht unnötig in irgendwelchen Chicken-Bussen verbringen wollten.

Am nächsten Tag ging es für uns weiter nach Santa Ana, die als zweitwichtigste Stadt von El Salvador gilt und etwa 272.554 Einwohner*innen hat. Unsere Unterkunft war im Norden der Stadt, etwa 5-10 Minuten Fußweg vom Altstadtkern entfernt. Nach dem Check-In ging es direkt wieder ins Auto und ab nach Tazumal, einer der wichtigsten Maya-Stätten in El Salvador. In seiner aktiven Zeit war Tazumal ein bedeutendes Handels- und Kultzentrum, dass Beziehungen bis nach Copán in Honduras und Zentralmexiko pflegte.
Wer mit dem Auto kommt sollte sich darauf einstellen, von selbsternannten Parkanweisern gewunken zu bekommen, die man dann auch entsprechend bezahlen muss. Wir haben diese ignoriert und uns einen Parkplatz genommen, bei dem wir niemandem einen fiktiven Betrag zahlen mussten.
Der Eintritt kostet für Ausländer*innen im Moment 5$ pro Person.

Sehr groß ist die Anlage nicht. Es gibt zwei Pyramiden zu sehen, den Ansatz einer Ballspielarena und ein Museum mit einigen ausgestellten Fundstücken. Trotzdem lohnt sich der Besuch. Es sind nur sehr wenige Touristen auf dem Gelände und man hat viel Platz, um schöne Fotos zu machen. Auf einer der im Schatten liegenden Banken kann man hervorragend sein Sandwich genießen und dabei sinnieren, wie die Maya früher hier gelebt haben müssen. Wie sie mit Kakao-beladenen Körben auf dem Rücken durch die Stadt liefen und ihre Waren anboten. Mehr als ein oder eineinhalb Stunden wird man in Tazumal jedoch nicht zubringen.

Außerhalb von Tazumal gibt es verschiedene Souvenir-Stände und -Läden. Hier kann man nach Herzenslust kleine Jadefiguren und Fake-Jadefiguren kaufen. In einigen Läden werden die Figuren sogar selbst hergestellt und man kann den Arbeitsplatz besichtigen. Sehr unterschiedlich sind die Figuren und anderen Souvenirs jedoch nicht. Man kann nur versuchen einen besseren Preis bei einem anderen Stand zu erzielen. Und feilschen ist Pflicht. Dabei ist hilft es hilfreich, sich selbst vorher einen Preis festzusetzen und bei teurer aussehenden Produkten einen Preisanker zu setzen, der niedriger ist als sein Zielpreis. Wenn man mit den Preisen vertraut ist, hilft das sehr. Und einen Flunsch zu ziehen, wenn das Gegenüber einen Preis nennt ist auch immer eine gute Taktik.

Nach dem Kauf einer Jadefigur ging es für uns zurück nach Santa Ana ins Hostel. Wir wollten noch raus und die Innenstadt besichtigen, wussten aber nicht, ob es nach Einbruch der Nacht sicher für uns sein würde, weshalb wir unseren Hostelbesitzer fragten. Der hatte eine klare Meinung: „Vor zwei Jahren wäre das nicht sicher gewesen – auch nicht für mich. Selbst tagsüber nicht. Doch der neue Präsident hat unsere Straßen sicher gemacht. Wir lieben ihn.“

Von seinen Worten ermutigt gingen wir raus und schauten uns die Gegend um den nahegelegenen Park an. Kinder spielten fröhlich auf den Straßen, Menschen in großen und kleinen Gruppen saßen lachend zusammen, auf Bänken saßen verliebte Pärchen und an allen Ecken wurde Essen verkauft. Nein, hier sah es ganz und gar nicht gefährlich aus. Ungezwungen ließen wir uns treiben, streiften durch Gassen, gingen essen und beobachteten die Menschen, die uns ebenfalls neugierig betrachteten. Viele ausländische Touristen haben wir selbst nicht gesehen. Wenn wir andere „Touristen“ sahen, waren das meistens ausgewanderte Salvadorianer*innen, die ihr Heimatland bereisten.

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